“flüssig und fesselnd, detailliert und schonungslos: mit den Romanen von Tobias Pamer hält man historische Epen in der Hand!” – Ulrike Millinger, IMPULS-Magazin
Ulrike Millinger vom Impuls-Magazin hat sich die Mühe gemacht, eine Rezension zu verfassen.
Habichtskrieg – Tirols vergessene Epoche
von Tobias Pamer
Konrad von Gebratstein, ein Heißsporn im Gemüt und wahrer Meister am Schwert.
Ein Ritter, der Ulrich von Starkenberg den Lehnseid geschworen hat und trotz der Tatsache, dass er dessen Frau zu seiner eigenen gemacht hat, ihm immer noch wie einem Bruder verbunden ist. Die Geschichte seiner Kindheit, sein Werdegang zu einem der begnadetsten Kämpfer und gefürchtetsten Ritter der gesamten Grafschaft Tirol, sein Aufstieg zum Herrn über die Festung Gebratstein und das Entflammen seiner Liebe zur schönen Anna, die ja eigentlich von seinem besten Freund erwählt war, dies alles war bereits Gegenstand des ersten Romans „Blutballaden“ von Tobias Pamer. Eine historische Reise durch eine Epoche des Aufbruchs, die sich lesen lässt wie ein Roman und dennoch den Mehrwert einer geschichtlichen Vorlesung hat, ohne dass der Leser das Gefühl hat, mit historischem Wissen überhäuft zu werden.
Detailliert und schonungslos beschriebene Kampfszenen mit schreienden und weinenden Männern, Kriegsgeschehen von Mann zu Mann, die nicht nur blutgetränkte Schlachtfelder hinterlassen, sondern auch zahllose Witwen und Waisen, finden auch im zweiten Werk „Habichtskrieg – Tirols vergessene Epoche“ ihre schaurige Fortsetzung. Konrad von Gebratstein ist sich seiner Gabe und seines Könnens bewusst und strebt weiterhin nach Macht. Er lässt sich siegessicher und auf seinen eigenen Vorteil bedacht auf einen scheinbar erfolgversprechenden Pakt mit Heinrich von Rottenburg ein, doch das Schicksal nimmt eine tragische Wendung und neben dem Verlust seines Bruders scheint auch sein Leben dem Ende nahe. Fern seiner großen Liebe, die er ebenfalls bereits verloren wähnt, findet er in der Heilerin Eleos eine neue Gefährtin, mit der er im Geiste verbunden scheint und die ihm schließlich einen Sohn schenkt, bevor sie ihm am Scheiterhaufen genommen wird.
Das Land scheint außer Kontrolle geraten zu sein, die Habsburger erheben die Schwerter gegen ihresgleichen, die Bayern sind auf dem Vormarsch in Tirol und die Pest tut ihr Übriges. Herzog Friedrich von Habsburg versammelt alle ihm verfügbaren Kräfte, um dem Chaos entgegenzutreten und nur einer kann an der Spitze stehen – Konrad von Gebratstein. Die Aussicht darauf, seine geliebte Anna lebend wieder zu sehen, entfesselt Konrad endgültig und lässt ihn auf Rache sinnend in den Kampf ziehen.
Tobias Pamer verfügt über schier grenzenloses mittelalterliches Wissen und versteht es, dies in spannende Worte zu packen und an seine Leser weiter zu geben, ohne nur den Hauch schulmeisterlich zu werden. Trotz seines noch jungen Alters verfügt der Autor über einen Schreibstil, der jeden Freund geschichtlicher Romane, in die beschriebene Zeit zurückversetzt, ohne dabei das Lesen mühsam zu gestalten. Ganz im Gegenteil! Die Werke von Tobias Pamer lassen sich flüssig und fesselnd genießen, begeistern vor allem auch durch die detailliert beschriebenen Gegebenheiten und Lebensumstände der Ritter und ihrer Gefolgsleute. Besonders die landschaftlichen Beschreibungen geben jedem, der schon mal in der Gegend war, das Gefühl, sich vorstellen zu können, wie es damals gewesen sein könnte. Auf jeden Fall wird einem mehr als bewusst, dass das Mittelalter alles andere als eine rein romantische Zeit rund um Burgfräulein und Minnesänger war. Alles in allem hält man mit den Romanen von Tobias Pamer historische Epen in der Hand, bei dem sowohl der Freund spannender Unterhaltungsliteratur als auch der Liebhaber geschichtlicher Informationen voll auf seine Rechnung kommt. Fazit: Die Werke „Blutballaden“ aber auch „Habichtskrieg“ sollte man gelesen haben und die Hoffnung auf eine Fortsetzung entsteht mit dem Lesen der letzten Zeilen automatisch.
Ulrike Millinger